Donnerstag, 3. Januar 2013

... beim Aufräumen ... cmd/a und dann in den Papierkorb?

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Jahreswechsel

Zeit sich um vieles zu kümmern, was im Alltag immer zu kurz kommt.

Dazu gehört für mich das Aufräumen der Festplatte - und dabei ist das EMail-Postfach immer das Allerschlimmste. Was kann gelöscht werden? Was muss ich aufheben? Was kann ich getrost vergessen, was muss ich archivieren, was muss ich erinnern?

Für diese Entscheidung reicht in der Regel die Betreffzeile nicht aus. Also frohgemut in den Text hineingeschaut:

"Lieber I.,

in Ermangelung einer Protokoll-Genehmigungs-Kultur in unserem Seminar möchte ich gerne in bekannter Tradition einige Ergänzungen berücksichtigt wissen oder zumindest als Vorbehalt festhalten, siehe Anlage.
Grüße und einen guten Start in die neue Woche".

Aha, in Ermangelung eines mir verständlichen Deutschs ohne oder mit Protokoll-Genehmiguns-Kultur schaue ich kurz in die Anlage. Es dauert ja auch nur gefühlte zehn Minuten bis mein System die Anlage im doc.-Format geöffnet hat - Ich nutze halt kein WinDoof und deshalb dauert es etwas länger. Jetzt sehe ich das Protokoll und in Rot (=Lehrerkorrekturfarbe) sind die Anmerkungen des Kollegen deutlich sichtbar in den Originaltext eingefügt.

Wie, jetzt alles nochmals lesen? Und mir Gedanken machen, was er da so schreibt? Warum kann er nicht ohne Umstände das benennen, was er zu bemängeln hat?

Warum kann er nicht einfach das sagen, was ihm nicht recht ist?
Also: ohne weiter zu lesen: Datei schließen und die EMail löschen. Bitte, diese Zeit habe ich nicht, ich muss meinen Job machen und es kommt sowieso vieles Andere viel zu kurz.

Und die nächste EMail.

Kollege O. schreibt mir unter dem Betreff "Wünsche und Grüße" diese Zeilen:
"Als langjähriger Mitarbeiter in diesem Studienseminar (...) möchte ich es mir zum Abschluss dieses Jahres einmal gönnen, allen ein paar von meinen Eindrücken, Überlegungen und Wünschen mitzuteilen:
Mich persönlich bewegen und beunruhigen nämlich in unserer Organisation in steigendem Maße ..."

und jetzt kommt ein Lamento über all' das, was seiner Meinung nicht funktioniert und viele Vorschläge, wie man es besser machen könnte.

Lieber O.,
gönne es dir, aber erspare mir deine Überlegungen.


Weg damit, auch wenn du mir böse bist, ich hätte mir andere Wünsche und Grüße von dir gewünscht.

Hurra! Eine EMail mit der Frage warum ich nicht 400.000€ im Jahr verdienen will. Wunderbare Klarheit - löschen ohne überhaupt mehr als ein paar Wörter gelesen zu haben. Die Mails von Tipp24.com, Shopping.de und andere werden glücklicherweise vom eingestellten Filter sofort selbsttätig gelöscht. Ob ich die Mails der Kollegen ebenso behandeln soll? Die Einstellungsmöglichkeit gibt es ja.

Manchmal überlege ich mir schon, ob ich nicht mit der Tastenkombination cmd/a das ganze Jahr - zumindest was meine EMails betrifft - ins persönliche Daten-Nirwana schicken soll.

Was mich abhält, ist, dass es auch die anderen Wünsche gibt, die ich gerne aufhebe: Thorsten, der mit einem Bild seiner Familie grüßt und Ralf, mit dem ich eigentlich im ganzen Jahr nur Weihnachtsgrüße austausche; was schade ist, aber die Tür wenigstens offen hält.

Nicht zu vergessen, die persönlichen Grüße, die ich erhalten habe und die mir deutlich machen, was ich den Absendern bedeute. Herzlichen Dank dafür, Melanie, Ingrid, Bernd, Botho und ihr ungezählten alle. Ihr macht mir Mut und eure EMails werde ich das ganze Jahr über als Aufmunterung und Trost auf meinem Rechner behalten und nur wegen euch kann ich nicht alles ungelesen löschen. Das seid ihr wert und dafür mag ich euch.

Und allen anderen sei gesagt, schätzt euch glücklich, dass es diese Grüße auch noch gibt, denn sonst wäre die Versuchung groß:
cmd/a und dann alles mit einem Klick in den Papierkorb!

Dienstag, 1. Januar 2013

2013

... das alte ist vorbei! ...

Endlich? Schade drum? Vielleicht war es ja das beste überhaupt? Was kann schon kommen? Was wird kommen? Wird es ein besseres Jahr? Ist es schon wieder kein neues, sondern nur ein gebrauchtes, das man uns als neues angedreht hat?

Schönes neues Jahr!
Der-hoppsende-Harlekin

Montag, 31. Dezember 2012

Wie riecht Schule?

Schule riecht immer wieder nach Schweiß und Tränen. Und nicht nur da, wo sie so riechen soll: in der Sporthalle oder dort, wo Theater gespielt wird, sondern auch an allen unpassenden Orten. Sie riecht nach abgestandener Luft; nach einer Luft, die immer und immer wieder durch verschiedene Lungen geatmet wird. Jeder Atemzug bereits eine Wiederholung des nächsten. Und das nicht in der Vertrautheit zweier eng beieinander Liegenden, die sich die Luft um sich herum teilen, weil sie so besoffen voneinander sind. Nein, zwanghaft den anderen Atem inhalierend, das eigene Atmen vergessen.

Wetten, dass ich am Geruch eines Klassenraums feststellen kann, ob gerade eine Klassenarbeit geschrieben wurde und in welchem Fach und welche Grundhaltung der Kollege oder die Kollegin seinen Schülerinnen und Schülern gegenüber hat. Getoppt könnte das Ganze nur werden, wenn es mir gelänge, bereits am Ende der Klassenarbeit nur am Geruch die erreichten Noten voraussagen zu können. Summarisch in Form eines Notenspiegels traue ich mir das ohne weiteres schon zu.

Eine berufliche Schule riecht auch nach heißem Metall, nach Klebstoff, nach Holz und nach Farbe und häufig nach Essen. Allerdings viel zu selten nach Essen, das gemeinsam eingenommen wird, nach Festen und gemeinsamer Freude.

Der Geruch nach frisch gebrühtem Kaffe, morgens zwanzig vor acht, noch genügend Zeit, für einen Plausch, für ein paar Worte von Mensch zu Mensch und nicht nur unter Kollegen. Die Tasse unter der Nase, träumend von einer Zigarette dazu, was früher selbstverständlich war und heute unmöglich ist. Tja, wir haben geschworen, die Gesetze zu beachten. Unwissend, dass wir jetzt ein Gesetz beachten müssen, das es zur Zeit des Schwurs noch gar nicht gab.

Wie riecht Schule?

Schule riecht nach Gärung, nach Veränderung und danach, dass das Lernen als Gestaltung der Wirklichkeit nach unseren Wünschen doch möglich ist.

Dafür liebe ich sie, weil sie ist wie das Leben - auch wenn sie manchmal stinkt.

Gedanken zu Weihnachten

... ich liebe sie schon - diese besinnlichen Tage,

diese Tage, wenn alles erledigt ist und das, was nicht mehr zu erledigen war, mit ruhigem Gewissen liegen bleiben darf.
Wenn alle bedacht wurden, mit großen und kleinen Geschenken oder zumindest mit lieben Grüßen und noch Zeit bleibt, an all‘ die zu denken, die man im Trubel der Vorbereitungen doch noch vergessen hat.


... aber wenn diese Tage dann vorbei sind,

dann freue ich mich auf die, die noch kommen werden, auf die, die weniger besinnlich und ruhig sein werden und die, die so manche Überraschung bereit halten werden,
auf die vielen Tage, die neue Auseinandersetzungen und Erfahrungen bringen werden und damit das sind, was unser Leben so liebenswert macht.
Und all‘ denen, die mit mir fühlen können,

wünsche ich ein spannendes, überraschungsreiches und auch ein gefährliches neues Jahr

Herzlich willkommen

... schön, dass du dir meinen Blog ansiehst. Mal sehen, was hier in der nächsten Zeit geschieht. Ich verspreche nichts, aber das halte ich wenigstens. Wenn es mir und anderen Freude macht, schreibe ich weiter.

Vielleicht solltest du zunächst die Texte dieser Spalte lesen, bevor du dich der rechten Spalte zuwendest, die die eigentlichen Beiträge enthält.

Dann bist du informiert und gewarnt!

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... ein paar Zeilen, um mich kennen zu lernen ...

Ich bin Lehrer, seit über 25 Jahren und ich mache meinen Job immer noch gerne.

Seit über 5 Jahren betreue ich auch Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer in ihrem Referendariat und auch diesen Job mache ich gerne.

Und noch eins ist über die lange Zeit geblieben:

Ich will immer noch eine andere Schule, eine menschliche Schule, eine inspirierende Schule, eine Schule, die allen, die sie gestalten, Spaß macht.

Im Blog sollst du Alltägliches und Kurioses aus dem Schulalltag lesen können und dich mit mir freuen oder mit mir ärgern können.

Aber dir wird auch ganz Persönliches begegnen.

Ein paar ganz private Bilder, Fotografien und Gedanken zu dies und das, was mich beschäftigt und was mein Leben ausmacht.

Aus dem vorangestellten Menü kannst du nach deinen Wünschen auswählen, was du sehen willst ...

+ aus dem Schulalltag:
Wenn dich nur das interessiert.

+ so dies und das:
Wenn du auch das sehen willst, was mich über meinen Beruf hinaus interessiert und beschäftigt.

Und in den Bildergalerien findest du Fotos und Kritzeleien, die mir wichtig sind und für sich selbst sprechen sollten.

Über jede Anregung und jeden Kommentare von dir freue ich mich!

P.S.

Um meine Artikel zu kommentieren, müsst du dich bei twoday.net registrieren. Das verlangt mein Provider von dir zu meinem Schutz und dem Schutz meiner Seiten - wofür ich ihm dankbar bin.

... ein paar Worte zur Warnung ...

Kurioses, Alltägliches, bedeutsame oder bedeutungslose Anekdoten aus dem Schulalltag, alles was mich freut und ärgert, alles was mich zum Nachdenken anregt oder zum Schimpfen aufregt, all' das erwartet dich hier.

Ich will niemanden bloßstellen, werde versuchen die genauen Umstände meiner Erlebnisse und die beteiligten Personen soweit wie möglich für die Öffentlichkeit unkenntlich zu machen, aber trotzdem ehrlich aus dem Alltag berichten und meine ganz persönliche Sicht der Dinge veröffentlichen.

Deshalb sei vorsichtig und verzage nicht:

Ich erzähle nur Geschichten!

Niemand weiß, was wirklich wahr ist; es könnte so oder auch anders geschehen sein. Und wenn du dich wiederkennst, dann kann ich nichts dafür und deshalb verzeihe mir.

... mein Motto ...

"Es geht nicht darum, Wissen zu vermitteln, sondern empfänglich für diese Person zu sein und herauszufinden, wie ich ihr das nötige Werkzeug zu ihrer Weiterentwicklung geben kann."

Patrice Chéreau

Hoffentlich halte ich mich immer daran!

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Zuletzt aktualisiert: 13. Feb, 21:03

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